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Die Neue Martinskirche

DIE VORGESCHICHTE

Vor dem Bau der Neuen Martinskirche steht ein längerer Prozess der Entscheidungsfindung. Die Alte Martinskirche ist in den 50er Jahren für die Kirchengemeinde schon lange viel zu klein. Strittig ist, ob eine Erweiterung mit Eingriffen in die historische Bausubstanz der alten Kirche erfolgen soll. Im Jahr 1964 hat der damalige Landeskonservator Dr. Hans Feldtkeller die Idee, einen Kirchenneubau neben die Alte Martinskirche in den tiefer gelegenen Pfarrgarten zu stellen: Die optische Absenkung des Neubaues vermeidet eine Entwertung der alten Kirche und ist kein Eingriff in die historische Bausubstanz. Die Architektengemeinschaft Prof. Rolf Romero und Dipl. lng. Lothar Willius aus Darmstadt wird daraufhin mit der Vorplanung beauftragt, Baubeginn ist am 2. Juni 1969.

  • Foto: MartinsgemeindeDie Neue Martinskirche mit Kletterturm
  • Foto: Jörg BeckerKircheraum mit eindrucksvoller Sichtbetondecke
  • Foto: Jörg beckerKirchenraum mit Empore und Orgel
  • Foto: Christian FornfeistAbendmahlsschrank
  • Foto: Cornelia WeberBlick aus der Neuen Martinskirche auf die Alte Martinskirche
  • Foto: Cornelia WeberAltar mit Kreuz aus Bergkristall
  • Foto: Christian FornfeistDas Altarkreuz aus Bergkristall
  • Foto: MartinsgemeindeDie Empore mit Kreuz und Seitenaltar
  • Foto: Jörg BeckerDie Orgel der Licher Orgelbaufirma Förster & Nikolaus
  • Foto: MartinsgemeindeDer romanische Taufstein mit Aufsatz und Taufschale

DER ENTWURF

Die neue Kirche steht mit dem Altar sieben Meter von der Südwand des alten Kirchenschiffs entfernt. Die Wand zur alten Kirche hin ist über dem Brüstungsbereich verglast. Damit wirkt die Alte Martinskirche mit ihren gotischen Fenstern und ihrer Ausstrahlung wie ein Altarbild in die neue Kirche hinein. Altar und die Kanzel werden um zwei Stufen erhöht und so in das Blickfeld der Kirchenbesucher gestellt. Im Kirchenraum wird eine große Empore eingezogen, die auch Platz für die Orgel bietet. Die umlaufenden Lichtbänder sorgen im Kircheninneren für Licht von oben und betonen die Struktur der Bruchsteinwände. Im Untergeschoß werden Räume für die Gemeindearbeit, das Archiv, Toilettenräume und die Heizung eingebaut.

Ein Stahlbeton-Faltdach überspannt den Kirchenraum. Es passt sich mit seinen Giebeln den Dächern der kleinen Hofreiten in der Nachbarschaft an. Die Außenmauern der neuen Kirche werden mit einem Stahlbetonskelett errichtet und mit Bruchsteinen ausgemauert, die Steine im Steinbruch der Firma Ludwig Schneider an der Gemarkungsgrenze zwischen Gießen und Heuchelheim gebrochen werden. Das Heuchelheimer Bauunternehmen erhält auch den Auftrag zur Ausführung der Erd-, Beton- und Maurerarbeiten. Bei den Erdarbeiten werden im Bereich des alten Kirchhofs Gebeine gefunden, die später wieder beigesetzt werden.

 

DER BAU

Am 8. August 1970 wird unter Beteiligung einer breiten Öffentlichkeit der Grundstein gesetzt. Er wird in der Außenwand zur Kirchstraße im Bereich des Abendmahlsschrankes eingebaut und enthält eine Urkunde, die über die Kirchengemeinde, den Kirchenbau und über die verantwortlich handelnden Personen berichtet. Die Außenmauern der neuen Kirche werden mit einem Stahlbetonskelett errichtet und mit Bruchsteinen ausgemauert, die im Steinbruch der Firma Ludwig Schneider an der Gemarkungsgrenze zwischen Gießen und Heuchelheim gebrochen werden. Das Heuchelheimer Bauunternehmen erhält auch den Auftrag zur Ausführung der Erd-, Beton- und Maurerarbeiten. Bei den Erdarbeiten werden im Bereich des alten Kirchhofs Gebeine gefunden, die später wieder beigesetzt werden.

Während der Bauphase wird entschieden, dass die vorgesehene Holzverkleidung des Faltdaches nicht ausgeführt wird, um die Akustik zu verbessern. Deshalb wird auch das Bruchsteinmauerwerk an der Innenseite der Kirche wird nicht verfugt.

Die Baukosten der betragen einschließlich der Einrichtung und der Außenanlagen rund 1.140.000 DM. Die Einweihung am Sonntag, dem 23. April 1972, findet unter großer Anteilnahme des ganzen Ortes statt. Die Orgel der Licher Orgelbaufirma Förster & Nikolaus wird erst fünf Jahre später eingebaut. Mit der Zeit lernt die Kirchengemeinde - nicht nur an den hohen Feiertagen - ihre Neue Martinskirche schätzen, feiert hier ihre Gottesdienste und Kirchenkonzerte und nutzt die große Empore für Ausstellungen und Empfänge.

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ORGEL DER NEUEN MARTINSKIRCHE

Die Orgel mit 20 Registern wurde 1977 von Förster & Nikolaus aus Liche errichtet. Die Gestaltung des Orgelgehäuses nimmt die charakteristische Form des Faltdachs der Kirche auf und fügt sich eindrucksvoll in das Raumbild ein.

Im Organindex finden Sie Detailinformationen zur Orgel in der neuen Martinskirche.

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